Empathie für den Teufel

Empathie für den Teufel

Klappentext

Die Archäologin Dr. Diana Svenson lebt in Lemuriastan und ist davon überzeugt eine gewöhnliche Frau zu sein. Dabei spricht Diana unzählige Sprachen fließend und schwere Verletzungen verheilen bei ihr in Rekordzeit. Auch sieht Diana alle mythischen Wesen, mit denen die Menschen auf der Welt leben, seien es Geister, Alfen, Ghoule, Selkies oder andere. Darum spricht ihre Geliebte Freya auch immer von Dianas Talent, wenn es um übernatürliche Dinge geht und bittet Diana dieses Talent weiter zu erforschen. Freya hat erkannt, dass Diana weit mehr ist, als eine gewöhnliche Frau. Diana schreckt jedoch davor zurück, sie hat Angst, dass dadurch etwas Verborgenes in ihr geweckt wird, dass besser niemals geweckt werden würde.

Denn wenn Diana wütend ist, bekommt jeder andere Mensch, bis auf Freya, eine Todesangst vor ihr und macht, was auch immer sie befiehlt. Aber Diana will, dass man sie aufgrund ihrer Persönlichkeit respektiert und nicht, weil man Panik vor ihr hat. Wenn jemand aber einen ihrer Freunde oder sie angreift, erfreut sich Diana an der Panik des Angreifers und reagiert entsprechend. Als ein Stalker nicht aufhört sie zu belästigen, tötet sie ihn.

Doch dann finden Attentate auf Diana statt und immer deutlicher wird, dass diese im Zusammenhang mit ihrem Talent stehen. Diana muss sich der Frage stellen wer oder was sie ist. Denn die Attentate werden mit äußerster Brutalität ausgeführt und ohne Rücksicht auf zusätzliche Opfer. Diana erkennt, dass nicht nur ihr Leben in Gefahr ist, sondern auch das ihrer Freunde und von jedem, der sich in ihrer Nähe aufhält.

Leseproben

Diana setzte sich in ihrer Meditationshaltung vor das Regal. Dabei lies sie sich ganz von ihren Empfindungen leiten. Sie empfand Stolz über die wundervollen Objekte. Warum sie auf einmal das Gefühl hatte, man hätte die Artefakte vor Jahrtausenden gefertigt nur um sie zu ehren, konnte sie sich nicht erklären. Es war unlogisch, aber der Gedanke blieb. Die Kultgegenstände schlugen sie so in ihren Bann, dass sie nicht bemerkte wie sich die Atmosphäre im Zimmer verändert hatte. Dass die Schatten länger und düsterer geworden waren, dass sie Gestalt annahmen, sie wurden groß, bedrohlich, mit scharfen Klauen und spitzen Fängen. Unbeirrt schweifte Dianas Blick über die Antiquitäten. Die Schatten hatten ihr Opfer gefunden, sie wollten den Körper zerreißen, die Seele foltern. Die richtige Anordnung der unheiligen, blasphemischen Objekte hatte sie geweckt und in diese Welt geführt. Nun verlangten sie nach Blut und der Seele ihres Opfers.

Diana bekam davon nichts mit, sie saß im Lotussitz vor dem Regal und genoss den Augenblick. Sie gab sich ganz ihrer Stimmung hin und lies sich durch nichts stören, selbst denken würde jetzt nur stören. Das Licht des Mondes, das schwach durch das Fenster schien, gab dem Raum eine eigene Atmosphäre. Diana fühlte sich geborgen.

Die Schatten hatten Diana umstellt, ihr Opfer blickte auf einen imaginären Punkt im nirgendwo. Sie brauchten nur noch ihre Fänge in das Fleisch schlagen, die Haut mit ihren Klauen zerfetzen, nichts konnte sie jetzt noch aufhalten. Doch dann merkten sie, dass etwas nicht stimmte. Etwas Entscheidendes war falsch, sie würden selbst zu Opfern, wenn sie angriffen. Schnell zogen sie sich zurück und wurden wieder zur einfachen Abwesenheit von Licht.

Diana hatte noch keine zwei Atemzüge gemacht, als die Visionen mit aller Macht über sie herfielen, sie Ort, Raum und Zeit vergaß.
Sie sah Tempel, die kein Mensch gebaut haben konnte. Erblickte Kreaturen, die jeder Beschreibung spotteten, bei denen man nicht wusste, ob sie gingen, flogen oder krochen, deren Anblick jeden Menschen in den Wahnsinn getrieben hätte. Sie hörte die verzweifelten Schreie anderer Kreaturen, die noch schrecklicher anzublicken waren. Sie erkannte, dass diese Kreaturen langsam zu Tode gemartert wurden. Man nahm ihnen nicht nur das Leben, sondern folterte anschließend noch ihre Seelen. Sie träumte von blasphemischen Gottheiten, in tödliche Kämpfe verwickelt. Hörte Namen, die kein Mensch wissen durfte, weil das Wissen der Namen tödlich war und die Seele auf ewig verdammte. Sie schwebte weiter. Wieder erblickte sie Tempel und Lebewesen, die Lebewesen waren Menschen. Die Namen klangen vertrauter, aber auch diese durfte man nicht aussprechen. Sie erblickte Menschen die geopfert wurden. Dann erblickte sie einen Dämon, schrecklicher und zerstörerischer als die, die sie bisher gesehen hatte. Sie wusste sofort, dass dieser Dämon sich nur am Leid seiner Anhänger erfreute. Sie wollte ihn ignorieren, weg von hier, doch der Dämon war auf sie aufmerksam geworden, wollte sie ergreifen. Sie wich aus, versuchte fortzukommen. Dann spürte sie wie unheiliges Protoplasma sie berührte.

„Es ist kein Geheimnis, dass Diana und ich ein Liebespaar sind“, antwortete sie. „Meine Einstellung zur Amtskirche ist bekannt und jetzt fährt dich der ‚lesbische Feind‘ nach Hause.“
Magnus lachte, „der ‚Feind‘, der Teufel der im Weiberrock steckt, doch Scherz beiseite. Zwischen Lemuriastan und Burg Kelt gibt es die Ruinen einer kleinen Kapelle, die ich gerne besuchen würde.“
„Ich fühle mich geehrt, dass du mit mir die Stätte besuchen willst. Doch bin ich keine Historikerin und kann …“
„Aber eine gute Psychologin, ich werde deine Hilfe brauchen.“

„Nicht ganz, es gibt ein zweites Buch. Nicht von ihm, sondern von seinem Bruder Ludwig und jetzt kommen wir zur Legende. Um es kurz zu machen, die ganze Aktion, die Auslöschung des Hauses, die Tötung des Königs, ja selbst die Kerkerhaft, waren geplant. Die Entführung, die Schlacht, die fast vollständige Auslöschung des Hauses Savoy. Deine Vorfahren taten alles damit eine Frau, hundertfünfzig Jahre später ein Ritual vollführen konnte. Damit jene Macht, die sie anbeten, erweckt wird und die Herrschaft über die Welt antritt. Angeblich kann nur eine Frau aus dem Hause Savoyen dieser Macht dienen.“
„Was ist dies für eine Macht.“
„Freya, wir befinden uns im Bereich der absoluten Spekulation, der Mythologie, ich kann dir nicht sagen welche Macht dies sein soll. Ich weiß nur, dass es eine absolut finstere Macht sein soll, vor der sich selbst Lucifer fürchtet.“
„DER Lucifer?“
„Genau der.“

Dies ist das Buch Ch’ereb’us
Herrscher/in über Tod und Finsternis
Zerstörer/in ohne Gnade
Zittert und unterwerft euch, wenn er/sie erscheint.

An diesem Punkt begann Dianas Dilemma, ihr ganzes Wissen stammte nicht aus den verschiedensten Quellen. Nicht aus alten Folianten oder Büchern, war nicht durch Funde oder Gebäude belegt, sondern ihre Quelle war einzig und allein ihr Notizbuch, das sie in einer Art Fieberwahn geschrieben hatte. Als ob sie diesen Teufel erfunden hätte, doch wenn sie ihn erfunden hatte, wieso hatte sie dann die Notizen in einer anderen Sprache geschrieben? Mit Schriftzeichen, die sie vorher noch nie gesehen hatte und zu keiner Sprache passten die sie kannte? Die sie mittlerweile auch fehlerfrei sprach. Wieso waren ihre Zeichnungen im neuen Buch sowie im Notizbuch Kunstwerke? So gut hatte sie noch nie gezeichnet. Wieso hatte sie Winkel gezeichnet, die zusammen mehr als 360 Grad ergaben?

Der Zyklus ist Vollbracht
Das Teufel fast erwacht

Den ewigen Kampf wird ES wieder seines nennen
Den Verräter wird ES als erstes vernichten
Dann wird ES den Blick auf alte Feinde richten
Zu Scharen werden diese in die Schlacht rennen

Um zu vollenden was ES einst begonnen
Das Teufel kämpft gewohnt alleine
Treue und Freunde hat es keine
Nur eine Sklavin hat ES als sein Eigentum ersonnen

Die gütigste lud ES zu sich ein
Die Folter ist ihr allein
Machte die Hölle zu ihrem Heim
Die Hohe Priesterin genoss die Pein

Vergessen ist all der Liebreiz von ihr
Sie wird beherrscht von Hass und Gier
Mit Freude gibt sie für das Teufel ihr Leben hin
Dies ist ihr einziger Lebenssinn

Ihrer Kinderahnen sind der vielen
Die doppelköpfige Schlange sie zu ihrem Wappen erkoren
Tod und Vernichtung sie auf ihre Flaggen schrieben
Ihre Feinde waren vor der Schlacht schon verloren

Die letzte Tochter aus dem Hause wird es richten
Ein Feind wird sie vernichten
Das Teufel ist dann bereits erwacht
Tod und Zerstörung ES sich zu seiner Aufgabe macht